
Wenn man sich als umwelt- bzw. klimabewusster Mensch mal unterhalten lassen will, bietet sich seit einigen Jahren zunehmend das Genre des Öko-Thrillers an. Inzwischen sind nahezu alle erdenklichen Facetten der Thematik schon bearbeitet worden; genauso wie bei entsprechenden Sachbüchern wird es daher immer schwieriger, noch wirklich neue Informationen in einen mehr oder weniger spannenden Plot einzuweben.
In diesem Buch hat sich LAU für das Artensterben als Basisthema entschieden; es geht aber auch um Anti-Aging-Forschung, Pandemien und das Problem der Überbevölkerung.
Die Verbindung zwischen diesen Aspekten kreativ und überraschend zu gestalten, ist wohl die Besonderheit dieses Romans.
Im Handlungs-Kern geht es um eine Art weltweit verbreitete Pandemie, die das gesamte Leben auf diesem Planeten bedroht. Bei dem Versuch, dieser Bedrohung zu begegnen, stehen sich ein Pharmakonzern und eine recht geheimnisvolle Stiftung gegenüber.
Um die (vermeintlich) rettenden Medikamente und deren Verbreitung entspannt sich ein verbitterter Kampf, der mit allen denkbaren Methoden geführt wird.
Zur Identifikation angeboten wird ein junger Pharmareferent, der zwischen alle Fronten gerät und dabei in ziemlich verrückte Situationen gerät.
Der Handlungsverlauf und die beteiligten Akteure generieren eine Komplexität, die genügend Stoff für Verwicklungen, Konkurrenz, Spannung und auch widersprüchliche Lösungsansätze bieten. LAU entscheidet sich dabei für einen eher großen Spielraum hinsichtlich der “dichterischen Freiheit”: Konstellationen und Figuren erscheinen bewegen sich in großen Teilen ein wenig abseits der Alltagsplausibilität; manchmal schüttelt man auch – zumindest innerlich – irritiert den Kopf.
Das Grundthema “Artensterben” lugt immer mal wieder um die Ecke, steht aber bei genauer Betrachtung nicht wirklich in Zentrum des Handlungsgeschehens. Dafür taucht unerwartet die – wissenschaftlich und philosophisch interessante – Frage auf, ob und auf welchem Wege die ökologisch extrem bedenkliche Überbevölkerung abgebaut werden sollte. Auch da sind Extremhaltungen denkbar…
Insgesamt gehen aber in diesem Roman die inhaltlichen Fragestellungen in dem – teilweise ziemlich abstrusen – Plot zu einem großen Teil verloren. Man hätte gerne auf den ein oder anderen Handlungs-Looping oder Spannungseffekt verzichtet, wenn dadurch eine größere Nähe zu den realen Ausgangsbedingungen gewahrt worden wäre.
Aber es gibt sicher Leser/innen, die das weniger streng beurteilen und andere Prioritäten haben.. Ob allerdings die Thriller-Elemente glaubwürdig und überzeugend genug rüberkommen, darf wohl auch zumindest bezweifelt werden.
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