
Der Psychiater BUSCH liefert hier den zweiten Band aus der “Kopf-Serie” ab: Diesmal soll der Kopf nicht frei (dazu Infos hier), sondern hoch sein. Warum hoch, wird ausführlich erklärt, ist aber an dieser Stelle nicht wichtig.
Es handelt sich wiederum ein um ein niveauvolles Lebenshilfe-Buch – auch diesmal mit dem Ziel, über die Einflussnahme auf unser Gehirn unsere geistige und psychische Gesundheit zu fördern. Er benutzt dazu das Bild von einem “mentalen Immunsystem”, das er mit den angebotenen Strategien stärken, also resilient machen will.
Seine Themenschwerpunkte sind diesmal: Der Umgang mit Unsicherheiten (“mal freiwillig die eingetretenen Pfade verlassen”), den Blick auf das Gute und die Chancen richten (“sich vor dem Tsunami an negativen Informationen abschotten”), Grübeleien und Hektik abschalten (“sich und seinem Gehirn Auszeiten schenken”). Auch um die Vorteile von Heiterkeit/Humor und Zuversicht (statt Ängstlichkeit) geht es in aller Ausführlichkeit.
Der Autor holt seine Leserschaft im Alltag ab, schafft es, gleichzeitig niederschwellig zu schreiben und trotzdem immer wieder Bezug zu wissenschaftlichen Untersuchungen bzw. Befunden einzustreuen. Dadurch bekommt das Buch einen seriösen Anstrich, der durch Informationen über die Funktionsweise unseres Denkapparates und gelegentliche Erfahrungsberichte aus dem psychiatrischen Berufsalltag noch unterstrichen wird.
Sein Stil ist aber insgesamt eher persönlich und Geschichten erzählend als journalistisch sachlich. Man könnte auch sagen: Dieser Autor hat einen gewissen Mitteilungsdrang und schmückt seine Themenbereiche sehr großzügig aus – was unweigerlich zu einer gewissen Redundanz führt. Wenn es auch löblich ist, am Ende eines Kapitels nochmal zusammenzufassen: Gelegentlich beschleicht einen der Eindruck, dass diese Kurzform vielleicht auch gereicht hätte…
“Kopf hoch” ist ein geeignetes Buch für Menschen, die Anregungen für alltagstaugliche und pragmatische Möglichkeiten suchen, etwas mehr Ruhe, Gelassenheit, Zuversicht, Mut und Heiterkeit in ihr Leben fließen zu lassen. Am besten bringen sie die Bereitschaft mit, sich vertrauensvoll von einem sympathischen und wohlmeinenden Experten an die Hand nehmen zu lassen. Dann kann man den – manchmal etwas ausschweifenden – Gedankengängen entspannt folgen und kann sicher sein, gut unterhalten und nicht überfordert zu werden – und trotzdem einiges zu lernen.
Es wird allerdings Menschen geben, denen das – trotz Faktenbezug – alles ein wenig zu seicht rüberkommt, denen der Optimismus (“wir sehen die Dinge viel zu negativ”) ein bisschen übertrieben erscheint und die manchmal hinter dem Wissenschaftler eher den leicht oberlehrerhaften Alleswisser durchschimmern sehen, der nicht zuletzt auch seine persönlichen Lebensweisheiten mit großem Vergnügen wortreich verbreitet.
Am besten entscheiden Sie selbst, welcher Lesertyp Sie eher sind…
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