
Hoffnung und Klugheit zu verbinden – das ist schonmal eine Ansage!
Ohne Zweifel generiert der – als Journalist und vor allem als Historiker – bekannte Autor in diesem Essay eine Menge kluger Gedanken, die weit über das Begriffsfeld “Hoffnung” hinausreichen.
BLOM steht für eine sanfte Form des Intellektualismus: Er verbindet auf eine unaufgeregte und einladende Art persönliche Erfahrungen mit philosophischen, zeitgeschichtlichen, gesellschaftlichen, psychologischen und kulturgeschichtlichen Betrachtungen.
Als Stilmittel hat der Autor eine briefliche Stellungnahme auf die Frage eines jungen Zuhörers gewählt, der nach einer Veranstaltung die Kernfrage des Buches formuliert hat: Kann man in diesen Zeiten noch realistischer Weise Hoffnung empfinden – ohne sich in naiven Illusionen zu verstricken?
BLOM umkreist die Thematik, macht unermüdlich verschiedene Perspektiven auf, startet mal bei den griechischen Göttern, mal bei den Chancen einer glücklichen Beziehung, mal bei der Klimakatastrophe und mal bei der digitalen Verflachung der Kultur.
Von seiner Haltung ist BLOM modern und konservativ zugleich: Er hält nichts von der Rückwärtsgewandtheit zu alten Zeiten oder zu religiösen Prophezeiungen (das wäre für ihn intellektuell unredlich), er sieht aber unseren Naturbezug als wesentlich bedeutsamer und heilsamer an als die Schwärmereien der KI-Visonäre.
Hoffnung ist für BLOM kein oberflächliches Gefühl, für das man sich mal so eben entscheiden könnte. Er leitet die Chance zur Hoffnung auch nicht aus irgendwelchen Trends oder Zukunftsversprechungen ab. Ganz im Gegenteil: Auf der faktischen Ebene gibt es wenig Positives zu vermelden.
Der Autor gräbt tiefer: Für ihn sind hoffnungsvolle Haltungen zur Welt eng verbunden mit dem unauflösbaren Bedürfnis nach Sinngebung für das eigene Leben und mit der Einbettung des individuellen Schicksals in eine längerfristigen Perspektive. Er hält es für eine Fehlentwicklung, dass wir eine Art Anspruchshaltung auf persönliches Lebensglück entwickelt haben – insbesondere in unseren westlich-liberalen Gesellschaften. Für BLOM ergibt sich Sinn und Hoffnung durch das alltäglich Tun, durch Anstrengungen und den Einsatz für größere Ziele. Er verschmäht die Abkürzung zum schnellen Erfolg, sieht das typisch Menschliche in dem körperlichen Austausch mit der materiellen Umwelt (statt mit ihrer digitalen Simulation).
Sinn und Hoffnung wird – da ist der Autor ganz im Trend – durch haltgebende und verbindende Narrative repräsentiert und vermittelt. Ohne gemeinsame Geschichten, die uns mit unserer Vergangenheit und unseren Mitbürgern verbinden, lässt sich weder individuelles Leben, noch funktionierende Gemeinschaft gestalten.
BLOM sieht die Lücke, die durch die verlorengegangenen religiösen Narrative entstanden ist – mit seinem Buch macht er ein paar Vorschläge, wie diese Lücke möglicherweise zu füllen wäre.
Ob man auch ohne jede Form von “Ersatzglauben” – in voller Akzeptanz der Absurdität, Zufälligkeit und Sinnlosigkeit des Daseins – ein psychisch gesundes und erfülltes Leben führen könnte, wäre vielleicht eine Diskussion wert gewesen. BLOM ist da recht eindeutig: Für ihn ist die Suche nach Sinn eine Art Naturkonstante.
BLOM hat keine fertigen, erst recht keine endgültigen Antworten auf die Frage nach der Hoffnung; er hat aber ein kluges, nachdenkliches und – und darauf kam es ihm vermutlich an – ermutigendes Plädoyer gegen das “Aufgeben” verfasst: ohne Hoffnung wäre für ihn das Leben wohl nicht lebenswert. Über Sinn und Hoffnung in einer KI-bestimmten digitalen bzw. virtuellen Welt muss sich wohl jemand anderes Gedanken machen…
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