
Um in dem unüberschaubaren Markt der Kochbücher auf sich aufmerksam zu machen, muss man schon irgendein Alleinstellungsmerkmal liefern. Sebastian MAAS macht es über die Low-Budget-Schiene. Ihm kommt dabei der segensreiche Umstand zupass, dass er bei SPIEGEL-online eine Kolumne hat (die dort “Kochen ohne Kohle” heißt.
Doch es geht dem Redakteur und Hobby-Koch nicht nur um den Nachweis, dass auch eine extrem knappe Haushaltskasse eine kreative und abwechslungsreiche Ernährung ermöglicht. Auch unabhängig von der Knete zeigt MAAS ein Herz für seine Zielgruppe: junge Leute, die in ihren WGs die ersten Verselbständigungs-Schritte in Richtung Selbstversorgung machen.
Der Autor schafft einen entsprechenden Kontext, in dem er seine Rezepte in kleine Geschichten aus dem Studenten- und WG-Alltag einbettet. Dabei kann er immer wieder aus dem Fundus eigener Erfahrungen schöpfen: Der Koch-Lehrer kommt daher als Szene-sicher und authentisch rüber.
Doch auch auf der Informationsebene macht MAAS zusätzliche Zielgruppen-affine Angebote: Seine Handlungsanweisungen sind ausführlich und setzen keine Grundkenntnisse voraus. Darüber hinaus definiert er die notwendige Küchen-Minimalausstattung, gibt Hinweise für Einkauf, Lagerung und Resteverwertung.
Auch an die Ästhetik wird gedacht: Farbfotos von Zutaten und/oder dem fertigen Gericht sind vorhanden. Das erhöht nicht nur die Motivation, sondern schafft auch zusätzliche Sicherheit und gibt Anregungen für die Darbietung der Speisen.
Da Geld eine zentrale Rolle spielt, vermeidet MAAS weitgehend exotische Zutaten aus der Feinkost-Ecke. Das hindert ihn aber nicht daran, seine Rezepte breit aufzustellen und international auszurichten. Schnell wird der Leserschaft deutlich, dass Sparen auch etwas mit Selbermachen zu tun hat: So wird dann schonmal der Teig für Fladenbrote oder Scherennudeln in Eigenarbeit hergestellt.
Als kleinen Gag erlaubt sich der Autor, die Rezepte nach dem Portionspreis zu sortieren: Die Ein-Euro-Gerichte gibt es am Ende des Monats (kurz bevor das nächste Bafög kommt).
Insgesamt kann man das Projekt von der Idee und Umsetzung als sehr gelungen bewerten. Man merkt dem Text auf jeder Seite an, dass der Autor nicht nur praktische Lebenshilfe, sondern auch Spaß am Selberkochen vermitteln wollte.
Ein tolles Geschenk zum Einzug in die erste eigene Bude!
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