
Das Autorenteam macht sich hochqualifiziert und hochengagiert an die Aufgabe, die großen internationalen Nachhaltigkeitsziele möglichst konkret auf die deutschen Rahmenbedingungen anzuwenden. In die Entwicklung der beiden exemplarischen Szenarien (“weiter so” bzw. “mutige Veränderungen”) fließen haufenweise Daten und fundierte Prognosemodelle ein.
Die – differenziert dargestellten – Ergebnisse werden eine vorinformierte Leserschaft kaum überraschen: Es macht (immer noch) einen großen Unterschied, ob wir konsequent handeln oder nicht – aber die Zeit läuft ab.
Ein besonderes Augenmerk legen die Autoren/Autorinnen auf die Verbindung von ökologischen und sozialen Veränderungsprozessen: Ohne eine Einbettung in die Gerechtigkeits- und Verteilungsfragen lassen sich die notwendigen Transformationsschritte weder rechtfertigen noch faktisch umsetzen.
Der Stil der Darstellung ist darauf ausgelegt, nicht nur Fakten und Hintergründe zu vermitteln, sondern soll auch überzeugen und motivieren. Es entsteht insgesamt eine Atmosphäre der Eindringlichkeit und des Handlungsdrucks.
Das ist inhaltlich gut nachzuvollziehen, kann aber auf längst überzeugte Leser/innen ein wenig ermüdend und zu pädagogisch wirken.
Auch angesichts seiner Qualitäten – Aktualität, Faktensicherheit und Breite der Perspektiven – muss sich diese Publikation letztlich an dem Bedarf des Zielpublikums messen lassen. Wer bereits gut mit der Thematik vertraut ist, sollte hier keine grundlegenden bzw. weitreichenden Erkenntnisgewinne erwarten.