“Identität in Beziehung leben” von Sandra PULS und Frank WECKER

keine Bewertung

(Vorbemerkung: Da ich Co-Autor dieses Buches bin, ist eine neutrale Rezension nicht möglich. Um das Buch hier listen zu können, füge ich zur ersten Information den “Klappentext” ein).

Was macht mich als Person wirklich aus?
Bringe ich meine gesamte Identität in meine Beziehung ein? Warum vielleicht nicht?
Wie reagiert mein Partner auf verschiedene Anteile meiner Identität?
Fühle ich mich in meinem Sein eher bereichert oder eingeschränkt?
Wie wird meine Identität auch durch die Beziehung geprägt – vielleicht sogar stärker, als mir lieb ist?
Was kann ich tun, um mehr positive Resonanz und Entfaltungsmöglichkeiten zu bekommen? Wo liegen die Grenzen?

Für immer mehr Menschen ist es bedeutsam, sich selbst und die individuelle Identität auch in Liebesbeziehungen zu erhalten und zu entfalten. Viele befürchten, dass sie mit dem Eingehen einer intensiven Beziehung einen Teil von sich verlieren könnten.
Andere wünschen sich nichts sehnlicher, als in der eigenen Beziehung mehr Interesse und Bestätigung für möglichst viele Anteile der eigenen Person zu erhalten.

Indem wir systematisch zu einer aktiven Selbsterkundung und Selbstreflexion anleiten, verbinden wir beide Perspektiven. Sie werden von Beginn an aktiv einbezogen: Der Einsatz von Fragebogen, Übungen und kleine Tests führt dazu, dass Sie sich ganz schnell in Ihrem persönlichen Buch wiederfinden, in dem Sie Ihre individuelle Identität und Ihre eigene Beziehung betrachten. Spezifische Partner-Übungen können diesen Einblick noch erweitern.

(Ausführliche Informationen unter https.//beziehungsreich-online.de)

“Die Achse der Autokraten” von Anne APPLEBAUM

Bewertung: 4.5 von 5.

Dieses preisgekrönte politische Sachbuch ist eine Fundgrube für Menschen, die es ein bisschen genauer wissen wollen.

Die bekannte US-Historikerin und Journalistin (mit polnischen Wurzeln) hat sich in diesem Werk der “autokratischen Internationalen” gewidmet. In einer – von nachprüfbaren Fakten getragenen – Übersicht analysiert und dokumentarisiert sie ein riesiges Netzwerk von finanziellen, wirtschaftlichen, militärischen, politischen und propagandistischen Kooperationen zwischen Demokratie-Feinden überall auf unserem Globus.

APPLEBAUM macht dabei wiederholt deutlich, dass sie nicht von einem “Verschwörungs-Szenario” einer festgefügten Front ausgeht – auch wenn das das Bild von der “Achse” vielleicht nahelegen könnte. Sie differenziert sehr sorgfältig zwischen den unterschiedlichen Motiv- und Interessenslagen von Ländern wie Venezuela, Simbabwe, Kuba, Russland, China, Nordkorea, Saudi-Arabien, Iran, den Golfstaaten, usw.
Die Autorin sieht die Gemeinsamkeit dieser und anderer Autokratien weniger darin, wofür sie eintreten, sondern wogegen sie sich unterstützen und verbünden: Gegner sind die freiheitlichen Demokratien und ihre – für die eigene Macht – bedrohlichen Prinzipien und Rechte wie Meinungs- und Pressefreiheit, unabhängige Justizsysteme und die echte Chance für demokratischen Wechsel.

Die Autorin malt keineswegs das Ideal-Bild eines moralisch überlegenen “freien Westens”; vielmehr deckt sie jede Menge Kumpanei mit den Demokratiefeinden auf. An zahlreichen Beispielen macht sie deutlich, dass die systematische Ausplünderung des eigenen Landes und der eigenen Bevölkerung ohne die willfährige Unterstützung westlicher Finanz-und Wirtschaftsstrukturen gar nicht möglich wäre.
Ein Merkmal der Autokratien wird einem beim Lesen dieses Buches nämlich von Seite zu Seite immer bewusster: Es handelt sich durchweg um Kleptokratien, deren ideologische Ausrichtung oft nur die ablenkende Rahmenerzählung für die Selbstbereicherung der herrschenden Eliten darstellt.

APPLEBAUM unterstreicht, dass sich die Demokratiefeinde sich hinsichtlich des Einsatzes offener Gewalt sicher unterscheiden; auch gibt es verschiedene Ansätze, Reste eines demokratischen Alibi-Mäntelchens zu bewahren. In einem sind sich die Autokraten-Systeme aber einig: Es geht um die Beherrschung der Kommunikationskanäle im eigenen Land und um eine möglichst wirksame Einflussnahme auf die internationale Öffentlichkeit.
Auch hier liegen seit Jahren entsprechende Nachweise vor – was aber bisher nicht dazu geführt hat, die systematische Propaganda zu neutralisieren. Stattdessen entstehen in den demokratischen Ländern sogar neue Allianzen – auch hier auf der Grundlage eines gemeinsamen Feindbildes (einer liberal-fortschrittlichen, gerechten, global-orientierten und nachhaltigen Gesellschaft).

Auch gegenüber diesem Buch und seiner Autorin gibt es bereits politische Kampagnen, die ganz offensichtlich zum Ziel haben, durch Verunglimpfung der Person von den – unbestreitbaren – Inhalten abzulenken. So wird es sicherlich gelingen, Menschen vom Lesen dieses Buches dadurch abzuhalten, dass man auf die “einseitige” (z.B. “Russland-feindliche” oder “Amerika-freundliche”) Haltung der Autorin verweist.
Irgendwann stellt sich dann die Frage, ob man über bestimmte Fakten überhaupt noch diskutieren will, wenn doch die Einordnung des Verkünders schon alles in Frage stellen kann.
Genau dann wären die Manipulationsversuche der autokratischen Machthaber schon erfolgreich: Sie könnten ungestört schalten und walten – denn es reicht ja, die Kritiker einfach in die passende Ecke zu stellen – egal wie gut ihre Recherchen und Beweise sind.
Dass auch ein Trump so agiert, wird von der vermeintlich USA-freundlichen Autorin keineswegs verschwiegen.

Wer seine Meinung noch an gut aufbereiteten Tatsachen ausrichten möchte, ist mit diesem Buch jedenfalls bestens bedient. Und das ist sicherlich nicht davon abhängig, ob man jeder einzelnen Äußerung der Autorin in vollem Umfang zustimmt.

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“Biotopia” von Sascha REH

Bewertung: 3 von 5.

Der Historiker, Philosoph und Germanist REH hat ein Zukunftsszenario verfasst, in der sich in einer digitalen Dystopie Familienbande unlösbar mit einem inhumanen Gesellschafts- und Wirtschaftssystem verstricken.

Es beginnt in scheinbar noch teilweise geordneten Verhältnissen: Zwar hat sich in Berlin-Tempelhof ein US-Konzern einen abgeschotteten Lebensmittel-Konzern nach eigenen Gesetzen geschaffen – aber es gibt ja noch einen Senat mit (theoretischen) Befugnissen und Kontrollfunktionen.
Die Protagonistin Malu bekommt am Ende einer mittleren Bürokraten-Karriere den Auftrag, offensichtliche Unregelmäßigkeiten in der der fremden Welt zu untersuchen. Schnell wird klar, dass sie damit angesichts der wahren Machtverhältnisse und dem Konflikt zwischen gleich mehreren internationalen Playern nur scheitern kann.

Entscheidend verkompliziert wird die Angelegenheit durch die mehr als schwierige Familiensituation von Malu: Der Sohn Konrad wird eines sexuellen Übergriffes bezichtigt, die seit Jahren “verlorene” Tochter Golda mischt ganz offensichtlich in dem ominösen Biotopia-System an führender Stelle mit.

Als wenn das nicht alles schon spektakulär genug wäre, ist die gesamte Gesellschaft unter der Kontrolle des allwissenden und allmächtigen Supercomputers “Watson”. Das nicht weniger durchsetzungsfähige Gegenstück bei Biotopia wird “Mutter” genannt.

Was dann seinen Lauf nimmt, ist eine Mischung von Familiendrama, industriellem Gangstertum, Orwellschem Überwachungsstaat und alternativ-kämpferischer Rebellenromantik. Malu, ihre Ex-Partner und ihre Kinder sind irgendwie immer beteiligt.
Die Form und Intensität der Auseinandersetzung mit den technisch hochgerüsteten und menschenverachtenden Feinden nimmt immer skurrilere Züge an, denen eine nachvollziehbare Logik kaum mehr abzugewinnen ist.
Irgendwie löst sich alles auf…

Natürlich spricht nichts dagegen, mithilfe von dystopischen Zukunftsszenarien auf drohende Gefahren einer nachdemokratischen KI-Diktatur hinzuweisen. Es ist auch durchaus anregend, am Beispiel der hochtechnisierten “Vertikalen Stadtfarm” den möglichen Missbrauch von und Verrat an ursprünglich von Idealismus getragenen neuen Wirtschaftsmodellen durchzuspielen.
Fraglich ist allerdings, ob dies alles in diesem irritierenden Ausmaß von privaten Konflikten und kommerziellen Machtspielen durchdrungen und überlagert werden muss. Es wirkt alles ziemlich überfrachtet; es ist von allem einfach zu viel.
Vermutlich ist das vom Autor so gewollt und als Stilmittel ein Teil seiner Botschaft. Doch wenn er eine Mission hatte, so hat diese ziemlich sicher auch unter dem überbordenden Plot gelitten.

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“Solarstation” von Andreas ESCHBACH

Bewertung: 4 von 5.

Der Vielschreiber ESCHBACH hat sich 2013 in den erdnahen Weltraum begeben und für seinen spannungsreichen Plot eine international besetzte Raumstation in 400 km Höhe gewählt. Der wissenschaftliche Hintergrund betrifft diesmal die Energieversorgung der Erde: Riesige Solar-Folien sammeln nämlich das Sonnenlicht ein und ermöglichen mithilfe eines Mikrowellen-Strahls die Übertragung auf entsprechende Empfangsanlagen.

Nach einer ersten menschlichen (sozialen) und technischen Orientierung ist die Leserschaft vorbereitet, sich der eigentlichen Handlung zuzuwenden: Es findet tatsächlich – erstmals in der Weltraumgeschichte – ein bewaffneter Überfall auf eine Orbital-Station statt.
Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
Die Handlung wird aus der Perspektive eines Protagonisten erzählt, der zunächst nur eine Art Nebenrolle in dem Wissenschaftler-Team zu spielen scheint. Diese Wertigkeit wird sich allerdings bald sehr radikal verändern…

Man muss es dem Autor lassen: Diese Story ist wirklich echt spannend! ESCHBACH holt aus der Konstellation mit einer nahezu grenzenlosen Akribie und Fantasie so ziemlich alles heraus, was sich Thriller-Fans so wünschen könnten. ESCHBACH hat ganz offensichtlich viel Zeit und Recherche darauf verwandt, dem Schauplatz und deren Bedingungen – insbesondere natürlich die Schwerelosigkeit – gerecht zu werden. Damit ergeben sich einzigartige Konstellationen und Optionen, die der Autor weidlich ausnutzt.

Auch ein echter Show-Down wird geboten: Hier zieht ESCHBACH wirklich alle Register – so als wollte er zeigen, was er alles drauf hat. Weniger Thriller-affine Leser/innen könnten hier an ihre Toleranzgrenzen stoßen – aber man kann ja mal Fünfe gerade sein lassen, wenn es für einen guten Zweck ist…

In diesem Roman hat der Autor der Spannung die Priorität über inhaltliche Botschaften bzw. Informationen zugestanden. Wenn man das Ziel akzeptiert, wird man bestens bedient.

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“Earth For All” von The Club of Rome & Wuppertal Institut

Bewertung: 3.5 von 5.

Das Autorenteam macht sich hochqualifiziert und hochengagiert an die Aufgabe, die großen internationalen Nachhaltigkeitsziele möglichst konkret auf die deutschen Rahmenbedingungen anzuwenden. In die Entwicklung der beiden exemplarischen Szenarien (“weiter so” bzw. “mutige Veränderungen”) fließen haufenweise Daten und fundierte Prognosemodelle ein.
Die – differenziert dargestellten – Ergebnisse werden eine vorinformierte Leserschaft kaum überraschen: Es macht (immer noch) einen großen Unterschied, ob wir konsequent handeln oder nicht – aber die Zeit läuft ab.

Ein besonderes Augenmerk legen die Autoren/Autorinnen auf die Verbindung von ökologischen und sozialen Veränderungsprozessen: Ohne eine Einbettung in die Gerechtigkeits- und Verteilungsfragen lassen sich die notwendigen Transformationsschritte weder rechtfertigen noch faktisch umsetzen.

Der Stil der Darstellung ist darauf ausgelegt, nicht nur Fakten und Hintergründe zu vermitteln, sondern soll auch überzeugen und motivieren. Es entsteht insgesamt eine Atmosphäre der Eindringlichkeit und des Handlungsdrucks.
Das ist inhaltlich gut nachzuvollziehen, kann aber auf längst überzeugte Leser/innen ein wenig ermüdend und zu pädagogisch wirken.

Auch angesichts seiner Qualitäten – Aktualität, Faktensicherheit und Breite der Perspektiven – muss sich diese Publikation letztlich an dem Bedarf des Zielpublikums messen lassen. Wer bereits gut mit der Thematik vertraut ist, sollte hier keine grundlegenden bzw. weitreichenden Erkenntnisgewinne erwarten.