25.04.2020

Der Corona-Podcast von Christian Drosten

Natürlich wusste ich seit Wochen, dass es diesen Podcast gibt. Seltsamerweise habe ich mir aber bisher nicht die Zeit genommen, ihn auch in Ruhe zu hören. Das erschien mir zu langwierig zu sein. Stattdessen las ich täglich viele Einzelartikel auf ZEIT- und SPIEGEL-online und schaute in diverse Talkshows hinein.

Heute habe ich dann endlich mal angefangen, mit Nr. 35.
Sehr informativ, topaktuell, gründlich und verständlich.
So will ich das!

Habe dann bei der Gelegenheit erfahren, dass es den Podcast ab sofort nur noch zweimal pro Woche geben wird. Das ist auf jeden Fall realistisch. Ich werde sicher keine Folge mehr verpassen. Die Nr. 34 habe ich inzwischen auch schon gehört (man kann es ja auch rückwärts abarbeiten).
Die einfachste Zugangs-Möglichkeit ist die “ARD-Audiothek“, die man sich am besten sowieso aufs Smartphone lädt. Dort kann man unglaublich viele interessante Beiträge (z.B. Kultursendungen und Hörspiele) hören und auch regelmäßige Podcasts abonnieren.
Man findet Drosten aber auch direkt beim NDR.

22.04.2020

Wir brauchen die Corona-APP

Die ersten Tage der “Normalisierung” zeigen es überdeutlich: Die Disziplin lässt nach, die Menschen werden leichtsinnig, sie unterschätzen die – noch lange weiter bestehenden – Risiken.

Wir müssen also dringend alle Möglichkeiten nutzen, mit denen wir die beiden Faktoren “Hygiene” und “Abstand” ergänzen können. Die Masken haben sich schon weitgehend durchgesetzt; was fehlt ist die APP.

Wie es in Deutschland nicht anders sein kann: Die rasche Umsetzung scheitert offensichtlich an unterschiedlichen Vorstellungen zum Datenschutz.

Ich kann es – ehrlich gesagt – kaum ertragen!
Auf der einen Seite werden – angesichts einer “echten” Notsituation – die angesammelten Reserven unserer Volkswirtschaft in 100-Milliarden-Paketen rausgehauen, auf der anderen Seite diskutieren schlaue und prinzipientreue Datenschützer darüber, ob nicht doch ein theoretisches Restrisiko bestehen könnte, dass einmal installierte Softwarestrukturen später mal zur Totalüberwachung durch den Staat missbraucht werden könnten.

Ich schlage vor, später mal auszurechnen, was uns diese Verzögerung letztlich am Ende gekostet hat.
Ob dann der Datenschutz noch so beliebt sein wird…..

21.04.2020

Verkehrte Welt

Heute war es dann soweit: Das erste mal in der Geschichte gab es einen negativen Preis für Öl: Wer einen Barrel Öl abnahm, bekam noch 13,40 Dollar dazu!

Das lässt natürlich meine Fantasien schweifen: Ab welcher Zuzahlungs-Summe wäre ich denn beispielsweise bereit, einen Porsche zu “erwerben”? Wie wäre es dann mit der Sonderausstattung? Könnte man damit die Kaufprämie noch erhöhen? Wäre es lohnend, verschiedene Händler gegeneinander auszuspielen? Wer bietet am meisten?

Natürlich stelle sich auch die Frage nach dem Wiederverkaufs-Verlust, wenn man ihn mal loswerden möchte: Es könnte ja sein, dass man beim Weiterverkauf des Gebrauchten noch mehr oben drauf legen müsste als man selbst beim Neukauf bekommen hat. Das wäre dann ein echtes Verlustgeschäft.

Es gibt immer so viel zu bedenken. Ich lass es doch wohl besser sein…

20.04.2020

Parallelwelten

Ich habe es in einigen Beiträgen schon angedeutet; heute ist es mir nochmal ganz klar geworden: Wir werden uns alle daran gewöhnen müssen, noch etliche Monate in zwei (vielleicht auch mehreren) Parallelwelten zu leben.

Nachdem einige Wochen unser Alltag dadurch bestimmt war, dass einige relativ klare Einschränkungen für fast alle Bereiche der Gesellschaft galten, wurde in dieser Woche eine zweite Phase eingeläutet: Die allmähliche Rückkehr in eine neue Normalität.

Mit einem Schlag wurde damit nicht nur die Situation deutlich unübersichtlicher; es begannen auch sofort eine vielstimmige Diskussion über angeblich falsche Entscheidungen – weil die Lockerung der Regelungen entweder zu schnell oder zu langsam erfolgen.

Schaute man auf diesem Hintergrund gestern bei Anne Will und heute bei Plasberg rein, wurde eines sehr schnell deutlich:
Es gibt die eine Welt, in der die Rückkehr zum normalen Leben und Wirtschaften nur noch durch überängstliche Virologen und sich autokratisch gebärdende Politiker gebremst wird.
Und es gibt die andere Welt, in der wir vielleicht bis ins übernächste(!) Jahr mit durchgreifenden Einschränkungen rechnen müssen (z.B. bzgl. der Kinderbetreuung in KITAS und Schulen) und in der möglicherweise eingeleitete Lockerungen wieder zurückgenommen werden müssen.

Diese beiden Realitäten wird es – so vermute ich sehr stark – nicht nur in der Politik und in den Medien geben. Jede/r von uns wird zwischen den beiden Polen hin- und herpendeln, manche von uns vielleicht mehrfach täglich – je nachdem in welchem Setting und in welcher Stimmung wir uns gerade befinden.

Aber das ist nur der eine Teil der Story, sozusagen der nationale.
Daneben wird es aus vielen Teilen der Welt (so wie gestern aus Südafrika und vor einigen Tagen aus Indien) noch eine geraume Zeit Meldungen geben, die uns immer wieder fassungslos und hilflos machen werden. Die Konfrontation mit der schreienden Ungleichverteilung von Lebensbedingungen und Ressourcen löst offenbar unter den Corona-Bedingungen etwas Besonderes aus: Zwar wissen wir im Prinzip alle, wie unglaublich privilegiert wir hier alle vergleichsweise leben (ja: alle!); aber die Unmittelbarkeit und Anschaulichkeit der Auswirkungen dieses globalen Ereignisses bringt es jetzt wirklich auf den Punkt!
Auf einmal steht die ganze Welt gleichzeitig vor der gleichen Herausforderung – und die Risiken und Bewältigungschancen unterscheiden sich wie Tag und Nacht!
Die Parallelwelten lassen grüßen!

Es gibt noch eine weitere Parallelwelt; die heißt Trump und spielt sich in den USA ab.
Ich will mich dazu hier nicht äußern, aber auf einen wirklich lesenswerten Artikel aus ZEIT-online verweisen. Es ist ein etwas längerer Text, aber er ist sehr informativ. Ich empfehle in sehr!

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19.04.2020

Ungeduld

Eindruck aus dem Sonntags-Talk: Anne Will möchte mit aller Macht wieder zurück zu den altgeliebten Kontroversen. Sie versucht zuzuspitzen.

Das betrifft auch die Auswahl der Gäste: Man lädt wieder Leute ein, von denen man kritische Beiträge erwarten kann.

Vielleicht ist das alles so richtig, weil in einer Demokratie ja gestritten werden soll.

Auf mich wirkt es überflüssig und vor allem ungeduldig.

18.04.2020

Ist zu Corona alles geschrieben und gesagt?

Geht es euch auch so? Ich bin ein bisschen müde und leer, vielleicht auch gesättigt.
Will oder braucht man noch mehr Zahlen, neuere Prognosen, Diskussionen über Masken, Homeoffice oder die Öffnung der Schulen?
Hat man überhaupt schon mal (außer vielleicht unmittelbar nach dem 11. September) so lange so intensiv an einem Thema verweilt?

Man ist – wenn man denn möchte – inzwischen unglaublich gut informiert. Dazu gehört inzwischen, dass man auch die Zwischentöne kennt, die (kleinen) Nuancen in den Einschätzungen selbst der Fachleute.
Jeder halbwegs aufmerksame Mensch könnte in einer Podiumsdiskussion wohl inzwischen in die Rollen von Laschet, Söder oder Lindner schlüpfen, ohne dass es groß auffallen würde.

Das Verrückte ist nur: Trotz aller Gewöhnung, trotz zunehmender Gelassenheit könnte es sein, dass das “dicke Ende” noch kommt. So ganz allgemein für uns alle, aber auch so ganz fürchterlich persönlich.

Aber: Kann man das beeinflussen, wenn man noch mehr Zeit investiert, noch mehr Informationen sammelt? Ich glaube, eher nicht.
Jede/r wird wohl inzwischen wissen, wo er/sie sich einordnet bzgl. der Vorsichtsmaßnahmen und der Umgehensweise.

Deshalb ist es sicher nicht verkehrt, wenn man sich mal anderen Themen zuwendet.
Das Virus wird keinen Unterschied machen – egal wie viele Sondersendungen man versäumt hat.

17.04.2020

Ebikes

Es gibt auch noch andere Themen in der Presse. Gelegentlich.

Auf ZEIT-online gibt es eine Serie über Ebikes. Durchaus löblich!
Da erfährt man doch tatsächlich, dass Elektromobilität mit dem Fahrrad nicht nur etwas für Alte, Faule oder Invalide ist. Wow!

Es sollen sogar schon Menschen unter 40 auf einem Ebike gesichtet worden sein: unfassbar! Gerüchteweise haben sich sogar in Einzelfällen schon echte Designer mit dieser Produktklasse befasst! Kaum zu glauben!

Vermutlich werden demnächst diese Bikes auch noch außerhalb des Sanitäts-Fachhandels vertrieben…

Toll – mal was anderes als Corona zu lesen…

14.04.2020

Hochkant-Videos

Darf man in so ernsten Zeiten über die Absurditäten des Alltags schreiben?
Ich finde: ja!

Vor etwa einem Jahr habe ich so etwas wie eine Glosse über das Phänomen “Hochkant-Videos” geschrieben. Zu meinen damaligen Betrachtungen kann ich immer noch stehen.

Inzwischen hat sich der Irrwitz weiter ausgebreitet: Selbst bei Konzerten (ja, so etwas gab es vor den Corona-Zeiten) stehen inzwischen Menschen vor einer 80m breiten Bühne und schwenken mit ihrem Hochkant-Handy hin und her. Das Bild besteht hauptsächlich aus Publikum und der Hallendecke – und trotzdem kommen sie nicht auf die Idee, das Handy zu drehen, um sich damit auf natürliche Art dem Aufnahmeobjekt anzupassen.

Der letzte Trend: In der neuen “heute-App” gibt es einen extra Bereich für Hochkant-Videos. Damit passt sich selbst das klassische TV-Medium den Smartphone-Sehgewohnheiten an. Das nennt man wohl “totale Kapitulation”.

Ich schlage als nächsten Schritt vor, auch die Fernseh-Bildschirme und Kino-Leinwände auf Hochkant umzubauen.

Vielleicht erbarmt sich nach ein paar 100 000 Jahren auch die Evolution und ordnet endlich unsere beiden Augen übereinander – statt wie bisher so altmodisch nebeneinander – an.

Dann wäre wieder alles in bester Ordnung!