30.01.2020

Interessierte Kreise wittern einen Skandal und arbeiten vermutlich schon an Verschwörungstheorien.

Worum geht es? Greta will die Markenrechte für Fridays for Future rechtlich sichern lassen. Greta also auf dem Weg zur Kapitalistin – gierig darauf, sich ihren Protest versilbern zu lassen?

Wer es ernsthaft für möglich hält, dass Greta oder ihre Familie das Risiko eingehen würden, die Glaubwürdigkeit ihres Engagements und der Bewegung insgesamt aufs Spiel zu setzen, der hat etwas nicht verstanden.

29.01.2020

Es gibt Meldungen, die glaubt man nicht.

So habe ich gestern gelesen, dass das Umweltministerium die Anzahl der Dienstflüge zwischen Bonn und Berlin im letzten Quartal im Vergleich zum Vorjahr ungefähr halbiert hat.

Okay, denke ich. Ein Anfang.

Dann kamen die Zahlen: Von knapp 1000 auf 429 Flüge. Von Beamten eines Ministeriums (“Umwelt”), in drei Monaten, im Jahre 2019.

Es gibt Meldungen, die glaubt man nicht….

27.01.2020

Es ist wirklich lobenswert, dass es in Deutschland (zumindest im offiziellen) seit längerer Zeit eine angemessene Erinnerungskultur gibt. Im Vergleich zu unserer historischen Last, auf die am heutigen Tage (Befreiungstag des Ausschwitz-Lagers) mit gutem Grund hingewiesen wurde, ist das allerdings nur ein winziger Beitrag – aber immerhin.

Doch gleichzeitig ist etwas anderes gruselig: Zu einem Zeitpunkt, in der die allerletzten lebenden Vertreter der Täter-Generation längst weit weg von irgendwelchen Machtpositionen sind und sich die Frage einer biografischen Verstrickung für niemanden mehr stellt – zu dieser Zeit wird es für einen steigenden Prozentsatz unserer Mitbürger offenbar “schick”, die Untaten und deren zugrunde liegenden Haltungen und Ideologien zu verharmlosen (oder im Extremfall sogar zu rechtfertigen).

Wie kann – so frage ich mich – in einer Gesellschaft, die schon ein ganzes Menschenleben lang privilegiert in Friede, Demokratie und Wohlstand lebt, ein so erschreckend großer Bodensatz von Menschenverachtung entstehen (oder erhalten bleiben)?
Wie kann man nach dem Holocaust als Deutscher auf die Idee kommen, eine neue antisemitische Haltung zu entwickeln. Ich frage mich – auch als Psychologe – ganz ernsthaft, wie so etwas überhaupt funktionieren kann. Wie kommt man auf den Gedanken, ausgerechnet Juden (wieder) als Feinde wahrzunehmen und bekämpfen zu wollen?

Vielleicht bin ich an diesem Punkt wirklich zu naiv. Meine Vorstellung von menschlicher Vernunft und Emotionalität lässt mich hier im Stich.

Eigentlich habe ich nur eine Erklärung: Ist es vielleicht die Suche nach dem größtmöglichen Tabubruch, nach der extremsten Provokation? Schafft es einfach die größte Befriedigung (und Aufmerksamkeit), an der schmerzhaftesten Wunde der Deutschen Identität zu kratzen?
Aber warum tun das ausgerechnet diejenigen, die sich die sich dem Nationalstolz verschreiben? Sie wollen ja nicht “die Deutschen” provozieren, sondern das verhasste links-grün-liberale Establishment davonjagen. Sie erleben gar keinen Widerspruch zwischen deutscher Identität und Judenhass.

Ich komme hier nicht weiter. Vielleicht ist heute auch eher ein Tag der Scham und der Trauer – und nicht des Denkens und Erklärens…

26.01.2020

Verkehrte Welt:

Unser Verkehrsminister (u.a. für CO2-Verminderung und Sicherheit verantwortlich) greift den ADAC (größter Lobbyverein der Autofahrer) an, weil dieser sich nicht mehr vorbehaltlos gegen ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen positionieren will.

So saust das gesellschaftliche Bewusstsein schwungvoll an dem zuständigen Spitzenpolitiker vorbei. Geradezu mit unbegrenzter Geschwindigkeit….

24.01.2020

Ein SPD-Vizekanzler geht zur Deutschen Bank. Darauf haben alle, deren Beruf oder Hobby SPD-Bashing ist, nur gewartet.

Eigentlich ist es egal, was diese Personalie “objektiv” für die Bank und deren zukünftige Ausrichtung bringen könnte. Selbst wenn das – auch aus linker Sicht – positiv wäre: Die Botschaft wird negativ sein und bleiben.

Es gehört nunmal nicht zum gefühlten Markenkern von sozialdemokratischen Spitzenpolitikern, in die Konzernzentralen zu wechseln. Viele Menschen, die ihrer SPD bis jetzt die Treue gehalten haben, werden sich verprellt fühlen.

23.01.2020

Heute wurde an die 75 Jahre zurückliegende “Befreiung” des Vernichtungslagers Ausschwitz gedacht. Wie kann es sein – so frage ich mich – dass die Rückschau auf diesen (mehr als beschämenden) Teil unserer Geschichte so stark von aktuellen Mahnungen und Warnungen begleitet werden muss?

Die allermeisten lebenden Menschen sind nicht mehr persönlich in Verantwortung und Schuld bzgl. der unfassbaren Taten und Ereignisse verstrickt. Dieser Umstand soll auch nicht übersehen werden.
Aber der Hass und die Gewalt (angedroht und ausgeübt), die sich gegen alte und neue Sündenböcke und Feindbilder richtet, entsteht und verbreitet sich von unseren Augen, hier und jetzt in unserer Gesellschaft.
Darauf angemessen zu reagieren, ist unzweifelhaft UNSERE Pflicht und Verantwortung.

Was kann man als “normaler” Bürger tun? Ohne gleich großes Engagement oder gar Risiken eingehen zu müssen? Vielleicht nützt es ja schon ein wenig, in Familie, Bekanntenkreis, Job und Nachbarschaft Position zu beziehen. Zu sagen und zu zeigen, in welcher Art Gesellschaft wir leben wollen – und in welcher nicht.
Aber die meisten von uns haben sicher keinen direkten Kontakt mit den Menschen, deren Meinungen und Verhaltensweisen uns so ratlos und besorgt macht.

Man kann ein wenig auf den “indirekten” Effekt hoffen: Einige von den Menschen, die wir kennen, sind möglicherweise punktuell näher dran an der Wut- und Hassszene als wir selbst. Stärken wir also diese Menschen durch unsere Haltung und Eindeutigkeit, so dass sie ihrerseits Mut haben, sich zu zeigen und zu bekennen.

Wer – politisch – mehr tun möchte, verdient jeden Respekt.
Aber DAS könnten wir alle tun.

22.01.2020

Angeblich sind ja die öffentlich-rechtlichen Fersehsender alle links-grün unterwandert.

Wer das denkt oder behauptet, sollte mal in die heutige Maischberger-Sendung reinschauen.

Für mich war es schwer auszuhalten, dass man dort Greta auf eine Stufe mit Trump gestellt hat (“beide extrem”). Und dann kritisiert man Habeck, weil er Trumps Rede als “Desaster” bezeichnet hat.

Habe dann ausgeschaltet. Man möge mich bitte mit dem Thema “rot-grüne Meinungsmache” eine Weile in Ruhe lassen…

21.01.2020

Welch eine Szenerie: Davos im Januar 2020!

Wenn man die Gegenfigur zu Greta schaffen müsste, würde man Trump erfinden. Wollte man den Anti-Trump kreieren, käme wohl Greta dabei heraus.

Zwei Weltsichten. Zwei Manifestationen von Menschsein. Mehr Kontrast geht kaum!

Ich kann inzwischen auf ca. 50 Jahre bewusstes politisches Denken zurückblicken. Nur selten war es so eindeutig, für welche Seite sich Herz und Verstand entscheiden.

20.01.2020

“Die Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft werden optimistischer gesehen.”

So eine Meldung des Tages.

Stimmt das noch? Passt das noch? Darf man die Begriffe “Wachstum” und “optimistisch” noch in einem Satz benutzen? Wird man nicht in wenigen Jahren über so eine blauäugige Wachstumsorientierung den Kopf schütteln?

Ich weiß es nicht genau. Aber ich habe so eine Ahnung….